Interessant zu wissen: Die grundlegende Erkenntnis für die Entwicklung des Intellispine Systems, entstand zufällig bei der erfolgreichen Behandlung von idiopathischer funktioneller Skoliose.
Skoliose – Informationen zu strukturellen und funktionellen Zusammenhängen
Skoliose beschreibt eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule mit gleichzeitiger Rotation der Wirbelkörper.
Entscheidend ist die Unterscheidung zwischen strukturellen Veränderungen und funktionellen, muskulär bedingten Mustern.
In unserer Praxis widmen wir uns vor allem den funktionellen Asymmetrien und Bewegungsabläufen, die häufig im Zusammenhang mit Skoliosen auftreten und Einfluss auf Haltung, Bewegung und Belastbarkeit haben können.
Strukturelle Skoliose – Was die Anatomie bestimmt
Eine strukturelle Skoliose umfasst Veränderungen der Wirbelkörper, wie Keilwirbel oder knöcherne Rotation.
Diese Form entsteht überwiegend im Kindes- und Jugendalter, stabilisiert sich im Erwachsenenalter und gilt dann als weitgehend unveränderbar.
Orthopädische Kontrolle, Verlaufskontrolle und medizinische Begleitdiagnostik stehen hier im Vordergrund.
Wichtig:
Diese strukturellen Veränderungen sind im Erwachsenenalter nicht durch manuelle oder muskuläre Maßnahmen veränderbar.
Unserer Erfahrung nach sprechen Kinder und junge Erwachsene am besten auf die Skoliose Therapie an.
Funktionelle Asymmetrien – der häufig übersehene Einflussfaktor
Neben strukturellen Veränderungen gibt es funktionelle, muskulär bedingte Abweichungen, die eine wichtige Rolle im Bewegungsverhalten spielen.
Dazu gehören zum Beispiel:
muskuläre Dysbalancen
Rotationsmuster der Wirbelsäule
asymmetrische Beckenmechanik
kompensatorische Bewegungsmuster
funktionelle Beinlängendifferenzen
Alltags- und Belastungsgewohnheiten
Solche funktionellen Komponenten können die Wahrnehmung von Haltung, Spannung oder Bewegung beeinflussen – unabhängig davon, ob eine strukturelle Skoliose vorliegt.
Ein Beckenschiefstand ist häufig ein Auslöser bei Skoliose. Mehr dazu hier: Beckenschiefstand korrigieren.
Auch ist ein Beckenschiefstand ein Auslöser bei Hexenschuss und bei Ischialgie!
Idiopathische Skoliose im Jugendalter – Einblicke aus der Forschung
Bei Kindern und Jugendlichen treten idiopathische Skoliosen am häufigsten auf. Studien zeigen:
etwa 80–90 % der jugendlichen Skoliosen sind idiopathisch
ca. 42 % dieser Verläufe verbessern sich während des Wachstums
die elastischen, noch anpassungsfähigen Strukturen reagieren stärker auf Haltung, Muskelaktivität und Alltagsfaktoren
funktionelle Muster können die äußere Erscheinung oder die Belastungsverteilung beeinflussen
Ein frühzeitiges Erkennen und Beobachten solcher Muster kann helfen, veränderte Bewegungsabläufe besser zu verstehen.
Bitte denken Sie daran, vorhandene MRT bzw. Röntgenbilder und medizinische Berichte zum Untersuchungstermin mitzubringen.
Funktionsanalyse im Intellispine System
Der Schwerpunkt unserer Arbeit liegt auf der funktionellen Betrachtung. Hierbei handelt es sich nicht um eine Behandlung der Skoliose an sich,
sondern um die Analyse und Bearbeitung der begleitenden Faktoren, die bei vielen Menschen – unabhängig von strukturellen Veränderungen – auftreten können.
Wir betrachten:
Muskel-Längen-Muster
Hüftbeuger
Rotatoren
Quadratus lumborum
schräge Bauchmuskulatur
Becken- und Rumpfmechanik
Kippung
Rotation
Seitneigung
funktionelle Beinlängenunterschiede
Bewegungsabläufe der Wirbelsäule
kompensatorische Rotationen
segmentale Bewegungseinschränkungen
Haltung unter Belastung
Einfluss von Alltag und Gewohnheiten
langes Sitzen
Arbeitsbelastung
sportliche Aktivitäten
Schlafpositionen
Diese funktionelle Analyse ist besonders hilfreich, um zu verstehen, warum bestimmte Spannungen, Haltungsabweichungen oder Bewegungsmuster auftreten,
unabhängig davon, ob eine strukturelle Skoliose vorliegt.
Was funktionelle Arbeit unterstützen kann
(keine Versprechen, keine Therapieaussagen – nur zulässige Formulierungen)
Wahrnehmung der eigenen Haltung
harmonischere Bewegungsabläufe
Beweglichkeit im Alltag
Ausgleich muskulärer Belastungsmuster
Umgang mit einseitigen Bewegungsgewohnheiten
Diese Aussagen sind rein beschreibend und entsprechen den HWG-Richtlinien.
Wann eine ärztliche Abklärung empfohlen wird
Eine medizinische Abklärung (Orthopädie / Radiologie) ist sinnvoll bei:
deutlicher oder schneller Veränderung der Krümmung
neurologischen Auffälligkeiten
Taubheit, Ausfällen oder starken Schmerzen
Verdacht auf Bandscheibenvorfall oder Spinalkanalstenose
unklaren Beschwerden, die nicht eindeutig funktionell erklärbar sind
Dies stärkt deine Professionalität und reduziert rechtliche Risiken.
Terminvereinbarung
Für eine funktionelle Analyse und eine individuelle Einschätzung Ihrer Bewegungs- und Haltungsmuster können Sie gerne einen Termin vereinbaren.